Die Definition wurde 2007 von Lehrern der drei deutschen ärztlichen manualmedizinischen Gesellschaften als „reversible, hypomobile, segmentale Funktionsstörung an der Wirbelsäule und als reversible hypomobile arthromuskuläre Gelenkfunktionsstörung für die Extremitätengelenke“ formuliert (Manuelle Medizin, Heft 6, 2010, S. 427).

Schmerz bei Bewegungsausführung, Muskelspannungsdifferenzen und eingeschränkte Beweglichkeit sind bei orientierender Untersuchung zu erkennen.

Ursachen einer Blockierung:

• Überlastung oder Fehlbelastung, bedingt durch Zwangshaltung, monotone und stereotype Belastung, Übergewicht, Fehlstatik durch Beinlängendifferenz, Lähmung, Skoliose
• Strukturveränderungen an der Wirbelsäule oder am Gelenk wie Arthrose oder Entzündung oder unfallbedingte Fehlstellung
• Unfallereignis mit ungewohntem Bewegungsablauf
• Reflektorisch durch einen veränderten Muskeltonus

Die Folgen und Begleitsymptome einer Blockierung können sehr vielgestaltig sein. Neben dem lokalen Schmerz finden sich Ausstrahlungen in die Peripherie durch Spannungsänderung der umgebenden und gelenkübergreifenden Muskulatur, Änderung der Nervenleitung und Veränderungen in Haut und Bindegewebe.

Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Nozizeptoren, die „Schadensmelder“, die auf thermische, mechanische und chemische Reize reagieren und dabei eine Vielzahl von Gewebshormonen freisetzen. Erst bei Überschuss der „Schadensmelder“ wird durch Ineinandergreifen physiologischer Prozesse eine Funktionsstörung ausgelöst.

Die Behandlung = Manuelle Therapie wird durch den Arzt oder durch einen in der Manuellen Therapie qualifizierten Physiotherapeuten durchgeführt.

Nach Ausschluss einer Erkrankung als Ursache für die vorhandenen Beschwerden können folgende Behandlungstechniken zur Anwendung kommen:

• Mobilisation mit dem Ziel, die Beweglichkeit zu verbessern
• Manipulation bei hartnäckigen Blockierungen mit dem Ziel, diese durch Impulse mit geringer Kraft, minimalem Weg und hoher Geschwindigkeit zu lösen und ein freies Gelenkspiel zu erreichen
• Weichteiltechniken zur Behandlung von Muskeln, Sehnen, Bindegewebe und Faszien (bindegewebige Hüllen um Muskelgruppen und Muskeln) unter Einsatz von Druck, Streichungen oder Dehnungen
• Neuromuskuläre Techniken (Muskelenergietechniken) zur Beseitigung von Funktionsstörungen an der Muskulatur, an den Gelenken und zur Schmerzbehandlung unter Nutzung von gleichförmiger An- und bewusster Entspannung der Muskulatur und einer aktiven Mobilisation an den Gelenke

Quelle Artikel:
H.Moll et al.:
Die reversible hypomobile artikuläre Dysfunktion – die Blockierung
Manuelle Medizin, Band 48, Heft 6, Dezember 2010, S. 426-434

Manuelle Medizin, Informationen für Patienten und Interessierte
Herausgeber:Ärztevereinigung für Manuelle Medizin;
Ärzteseminar Berlin (ÄMM) e.V.
Berliner Akademie für Osteopathische Medizin (BAOM)
Deutsche gesellschaft für Manuelle Medizin (DGMM)
Verlag: Crossmed GmbH Lindau
Auflage 1/2012