Säuglingssonografie

Die Ultraschalluntersuchung an der Säuglingshüfte dient der frühzeitigen Erkennung einer Hüftgelenksfehlbildung. Es ist die häufigste angeborene Fehlbildung des Skelettes.

Bei der Hüftreifungsstörung besteht eine ungenügende Ausbildung der
Hüftgelenkspfanne und eine Störung der Pfannenverknöcherung.
Die Hüftluxation (Hüftverrenkung) ist gekennzeichnet durch ein Verlassen
des Hüftkopfes aus der Hüftpfanne.

Die Methode der Sonografie der Säuglingshüfte nach Graf wird seit 1980 angewandt und wurde 1996 in Deutschland für gesetzlich Versicherte eingeführt. Die Beurteilung und Typisierung erfolgt anhand anatomischer Strukturen und definierten Landmarks, die sonografisch in einer Standardebene dargestellt werden.

Die Landmarks (=Bezugspunkte) sind der Unterrand des Darmbeines,
die parallele Darstellung des Darmbeines im Schallkopf und die faserknorpelige
Gelenklippe am Rand der Hüftgelenkspfanne.

Es werden der Knochenwinkel Alpha und der Knorpelwinkel Beta bestimmt und
mit Hilfe von Standardwerten die Typisierung des Hüftgelenkes.

Typ I a/b ausgereifte Hüfte
Typ II a/b Verknöcherungsverzögerung des knöchernen Erkers, unterteilt nach Alter und Verknöcherungsverzögerung Unterteilung in IIa (jünger als 3 Monate) und IIb (älter als 3 Monate)
Typ II c kritische Hüfte im Gefährdungsbereich (unabhängig vom Alter)
Typ D hochgradig reifungsgestörte Hüfte, aber noch zentriert
Typ III/IV hochgradige Reifungsstörung, Hüftkopf aus der Hüftpfanne
dezentriert bzw. luxiert

In der Regel erfolgt die Sonografie gemeinsam mit der klinischen Untersuchung im Rahmen der U3-Untersuchung zwischen der 4. bis 6. Lebenswoche. Sie ist eine risikolose Methode, die häufig wiederholbar ist. Das Hüftwachstum ist in der 4. bis 6. Woche nach der Geburt am stärksten. Deshalb sollte eine eventuell notwendige Therapie um die 4. Woche beginnen, spätestens in der 6.Woche, da dann der therapeutische Einfluss auf die Hüftentwicklung am effektivsten ist.

Bei einer familiären Belastung mit bekannter Hüftgelenksfehlbildung, bei einer Beckenendlage, ein Fruchtwassermangel sowie bei der Geburt sichtbaren muskulären oder knöchernen Fehlbildungen (z.B. Klumpfuß; Schiefhals …) sollte die Sonografie bereits unmittelbar nach der Geburt durchgeführt werden. Es ist bekannt, dass diese Faktoren mit einer Reifungsstörung der Hüftgelenke vergesellschaftet sein können.

Zur korrekten Darstellung ist eine entsprechende Lagerung erforderlich:
Das Kind wird in einer Lagerungsschale stabil auf die Seite gelegt. Ein Elternteil wirkt beruhigend auf das Kind, indem es mit einer Hand Kontakt zum Köpfchen oder der Schulter des Kindes aufnimmt.
Nach Einstellung der Standardebene werden zwei Bilder angefertigt. Nach Umlagerung des Kindes auf die andere Körperseite wird das andere Hüftgelenk in gleicher Vorgehensweise sonografiert.

Leipziger Gesundheitsnetz

T 0341 / 3084730
F 0341 / 308473123
info@orthopraxis-leipzig.de

Leipziger Gesundheitsnetz